Artenvielfalt steigern auf Landwirtschaftsflächen

Unser Verein setzt sich zum Ziel, landwirtschaftliche Nutzung und Belange des Umweltschutzes zusammenzuführen und nicht voneinander zu trennen.
So geht es uns nicht darum, Flächen aus der ackerbaulichen Nutzung herauszunehmen und reine Blühwiesen zu erschaffen, sondern produktionsintegrierte Maßnahmen und nachhaltige Ansätze im Rahmen der konventionellen Landwirtschaft umzusetzen. Auf diese Weise wollen wir eine zukunftsorientierte Landwirtschaft in unserer Region stärken.

Aktuell arbeiten wir in diesen Projekten, um dieses Ziel zu erreichen:

Artenvielfalt im Grünland fördern

Drei Deutsche Rotbunte Niederungsrinder beweiden die 1,2 ha große Weide seit Anfang September 2023

Die neu erstellte wolfssichere Einzäunung der Weide

Im Rahmen dieses Projektes wird eine vormals intensiv genutzte Grünlandfläche als extensive Mähweide genutzt und somit die naturschutzfachlichen Vorteile einer Mähwiese mit denen einer Nachbeweidung verknüpft. Die Vorteile der Mähweide liegen zum einen in der Schnittnutzung, die grundsätzlich mit dem Abtransport des Mahdguts und somit dem Nährstoffentzug und der Aushagerung der Fläche einhergeht. Dadurch wird die Dominanz nährstoffliebender Pflanzen nach und nach zurückgedrängt und das Vorkommen von Pflanzen, die den typischen Kennarten des mesophilen Grünlandes zuzuordnen sind, gefördert. Die Mahd wird mit insektenfreundlicher Mähtechnik durchgeführt. Zudem wird das Nutzungsregime so gestaltet, dass vom Winter bis Frühsommer eine Beweidungsruhe herrscht und dann ein später erster Schnitt ab Mitte Juni durchgeführt wird.

Nach einer Ruhezeit von ca. 35 Tage nach der Mahd wird die 1,2 ha große Grünlandfläche anschließend von Pferden und Rindern bis in den Spätherbst nachbeweidet. Die Vorteile der extensiven Beweidung liegen darin, dass sich ein Mosaik bildet aus kurzrasigen Flächen, langrasigen Bereichen bzw. Weideresten, aber auch Flächen mit Stauden oder offenen Sand- und Bodenflächen, die z.B. durch die Trittnutzung und das Wälzen der Pferde entstehen. Dies bedingt ein ausgeprägtes, durchaus dynamisches Mosaik an unterschiedlichen Strukturen und bietet vielfältige Lebensräume für zum Beispiel konkurrenzschwächere Pflanzen oder auch für Insekten, wie zum Beispiel Sandlaufkäfer und viele Wildbienen.

Das Projekt wird gefördert von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.

ViVA – für mehr Artenvielfalt in Vechtas Agrarlandschaft

Für das Projekt „ViVA – für mehr Artenvielfalt in Vechtas Agrarlandschaft“ erhält A.N.K.E. e.V. eine Förderung der LEADER-Region Vechta. Die Lokale Aktionsgruppe der Region Vechta zeigte sich von dem Vorhaben, welches von Dr. Johanna Schockemöhle auf der Sitzung im November letztes Jahres vorgestellt wurde, sehr überzeugt. Nun liegt die Bewilligung für die Durchführung des ersten Teilprojektes vor.

Hintergrund des Projektes „ViVA“ ist der anhaltende und gravierende Rückgang an Artenvielfalt in der deutschen Agrarlandschaft. Bisherige Naturschutzmaßnahmen im Rahmen der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (Greening und AUKM) bewirken keine Trendänderung. Landwirt:innen arbeiten i.d.R. nach den Regeln guter fachlicher Praxis, aber sowohl Beratung als auch Politik fördern nach wie vor die Ausrichtung an maximalen ökonomischen Zielen, nicht die Orientierung an eine naturverträgliche Landwirtschaft. Es fehlen Kenntnisse, Vorbilder und finanzielle Anreize für die Akzeptanz und Umsetzung von biodiversitätsfördernden Maßnahmen im Rahmen der konventionellen Landwirtschaft. Hier setzt das Projektvorhaben an.

Das Projekt im Ganzen zielt auf den Erhalt und die Förderung der Artenvielfalt auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen im Landkreis Vechta. Dieses Teilprojekt umfasst die dafür notwendigen Grundlagenarbeiten. So soll auf einem ca. 120 ha großen Demonstrationsbetrieb ein Ausgangs-Monitoring durchgeführt werden, in welchem Biotoptypen, Brutvögel, Tagfalter und Fledermäuse erfasst werden. Auf Basis der Ergebnisse werden spezifische Leitarten bestimmt, die einerseits für die Region typisch, die andererseits jedoch in ihrem aktuellen Bestand als gefährdet einzustufen sind. Zu deren Erhalt und Förderung werden Naturschutzmaßnahmen ausgewählt, die gezielt Brut-, Nahrungs- und Überwinterungshabitate der Leitarten schützen bzw. neu schaffen. In einem umfassenden Maßnahmenkonzept werden sowohl dauerhafte als auch mehr- und einjährige Naturschutzmaßnahmen auf Grünland, Ackerflächen, im Wald sowie entlang von Fließgewässern und Wegen zusammengeführt und als vernetzte Anlage auf den Flächen des Demonstrationsbetriebs abgebildet.

Wintergetreide im Weite-Reihe-Abstand
Belassen eines überjährigen Altgrasstreifens im Grünland

Homepage des Förderers: https://www.leader-vechta.de

BRIDGES – Brücken bauen zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft

BRIDGES ist ein Projekt zur Förderung der Biodiversität. Es ist gleichzeitig ein Kommunikations- und Transferprojekt, denn es will Brücken bauen und Verbindungen schaffen zwischen Landwirtschaft & Gesellschaft. Hauptziel ist die Förderung der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft. Wir nutzen einen landwirtschaftlichen Modellbetrieb als Keimzelle – unseren Innovationsort 2030 -, an dem wir neue Lösungen für eine naturverträgliche und zugleich gewinnorientierte Wirtschaftsweise erproben und demonstrieren. Der Hof ist dabei auch Begegnungsort. Hier wird ein regionales Netzwerk zwischen Landwirt:innen, Bürger:innen, Unternehmen und Wissenschaftler:innen aufgebaut mit dem Ziel, sich gemeinsam für mehr Biodiversität vor Ort einzusetzen und unseren Ansatz auf weitere landwirtschaftliche Betriebe zu übertragen. Weiteres zentrales Element ist der Aufbau eines Spendenfonds zur Vergütung der Landwirt:innen, die Maßnahmen umsetzen, sowie eines Systems zur Verwaltung der Maßnahmenumsetzung.

BRIDGES wird gefördert als Teil der Jubiläumsinitiative des Stifterverbandes.